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Heilbronn, 08.11.2008


SETLISTE

Square Peg Blues (Dave solo)
All Too Human (Dave solo)
Lucky (Dave solo)

House Of Clocks
Flying Sorcery
The Eisenhower Years
Broadway Hotel
On The Border
Night Train To Munich
Merlin's Time
Wheels (instrumental)
Gina In The Kings Road

PAUSE

Midnight Sea (Dave solo)
Thing Of Beauty (Dave solo)
Grateful (Dave solo)

Time Passages
Ear Of The Night
Carol
Midas Shadow
Running Man
Catherine Of Oregon
Palace Of Versailles
Year Of The Cat

ZUGABE

Last Days Of The Century (Part 1)
Constantinople
Last Days Of The Century (Part 2)
End Of The Day (Dave Solo, da Al zu erschöpft war)


KONZERTBERICHT

Der Abend begann zunächst ausgesprochen schlecht, denn kurz vor Heilbronn stand ich über eine Stunde auf der A6 im Stau. Endlich in Heilbronn angekommen musste ich dann feststellen, dass in der Nähe der Harmonie kein Parkplatz zu finden war. Nach mehreren Ehrenrunden habe ich mich dann entschieden, irgendo im absoluten Halteverbot direkt hinter einem Zebrastreifen zu parken. Dass direkt unter der Halle ein Parkhaus war, ist mir in der Hektik überhaupt nicht aufgefallen; die Zufahrt war allerdings auch sehr versteckt. Das Unglück nahm zunächst weiter seinen Lauf: Als ich endlich in der Halle eintraf, waren Al und Dave schon mit dem fünften Song durch, die drei Soloeinlagen von Dave mitgerechnet. Ich war fast eine halbe Stunde zu spät. Zudem beschwerte sich Al gerade massiv über die schlecht eingestellte Anlage; ich fand wegen der Dunkelheit meinen gebuchten Platz nicht und musste mit einem etwas schlechteren, der noch frei war, vorlieb nehmen.

Wie erwartet und erhofft ging es aber von nun an stets bergauf: Eine gelungene Version von "A Child's View Of The Eisenhower Years" machte für mich den Anfang. Danach kam "Broadway Hotel", ausnahmsweise mal ohne Menuett. Als dann "On The Border" folgte, war mein anfänglicher Frust längst gewichen. Immer noch eins meiner ieblingsstücke und von Al und Dave in brillianter Weise vorgetragen. Anschließend dann ein weiterer meiner Favoriten, "Night Train To Munich", das Al in Tribut an eines seiner Idole - Django Reinhardt - geschrieben hat. Hier kam Daves perfektes Gitarrenspiel wieder voll zum Zug und das Publikum war begeistert. Mit "Merlin's Time" folgte ein etwas ruhigeres Stück, nichtsdestotrotz überaus gekonnt inszeniert. Danach spielte Al eine bekannte Instrumentalnummer, "Wheels", ein großer Hit der String-A-Longs aus 1960. Der erste Teil des Konzerts endete furios mit "Gina In The Kings Road", einer absolut prägnanten Live-Nummer.

In der Pause traf ich dann Anja und Lennart, mit denen ich mich einige Tage zuvor für diesen Abend verabredet hatte. Sie waren ebenso wie ich vom bisherigen Verlauf des Konzerts ganz angetan, auch wenn der Sound nicht ganz so gut wie gewohnt rüberkam. Dies sollte sich aber im zweiten Teil drastisch ändern. Zunächst hatte Dave Nachmanoff eine wunderbaren Auftritt, bei dem er drei seiner Klassiker präsentierte: "Midnight Sea", "Thing Of Beauty" und "Grateful", alles ausgezeichnete Songs und auch entsprechend gekonnt vorgetragen. Dann kam Al auf die Bühne. Bereits beim Zupfen der ersten Gitarrensaite stieß er einen Freudenschrei aus und bedankte sich bei den Leuten am Mischpult, die in der Pause den Sound um ein Vielfaches verbessert hatten. Al sagte, eigentlich müssten sie die erste Hälfte jetzt nochmal komplett wiederholen, aber das sei dann doch etwas zu langweilig, und so fuhren sie mit dem zweiten Teil fort. Dieser startete laut Al mit einem selten gespielten Stück, was sich sogleich als "Time Passages" herausstellte. Dies war dem Publikum natürlich bestens bekannt, und entsprechend war auch die Resonanz und der Beifall. Danach ein "fast instrumentaler Song mit nur wenigen Worten", die man leicht überhören könne, wenn man einen Moment nicht aufpasse. Al erklärte ausführlich den textlichen Inhalt, den er in wenigen Zeilen zusammengefasst habe. Es folgte "Ear Of The Night" aus seinem neuen Album "Sparks Of Ancient Light". Nach dieser recht langsamen Nummer kam mit dem fetzig vorgetragenen "Carol" ein absolutes Highlight, das Publikum war spätestens von da an restlos begeistert. Dave durfte seine Gitarrenkünste dann beim nächsten Stück "Midas Shadow" wieder zum Besten geben. Ich glaube, ich habe noch nie ein Stück von den beiden erlebt, bei dem Dave (zurecht) so viel Zwischenbeifall bekam. Und weiter ging es mit einer bekannten Rocknummer, "Running Man", ebenfalls gut bekannt beim Publikum. Es folgte mit "Catherine Of Oregon" wieder ein ruhigeres Lied "über das Älterwerden". Auf Publikumszuruf entschloss sich Al dann "Palace Of Versailles" zu spielen, wie zu vermuten natürlich in einer ausgezeichneten Version. Dank Daves Gitarrenkünsten vermisste man das Keyboard, das dem Song auf dem Album seine unverwechselbare Note gibt, überhaupt nicht. Zum Schluss des zweiten Teils gab es dann das unvermeidliche und wohl auf jedem Konzert gespielte "Year Of The Cat".

Mit frenetischem Beifall wurden Al und Dave zur Zugabe wieder auf die Bühne gerufen. Und es ging gleich los mit einem selten gespielten Stück, "Last Days Of The Century" aus dem gleichnamigen Album. Vor dem letzten Vers hatte Al dann wieder eine seiner spontanen Ideen und stimmte "Constantinople" - ebenfalls sehr selten vorgetragen - an. Dave war davon zwar sehr überrascht, wie er nach dem Konzert zugab, spielte den Übergang aber ohne jeden Schnörkel. Da beide Stücke zu seinen rockigeren gehören, war das Publikum nun wieder außer Rand und Band vor Begeisterung. Nach dem Schlussvers von "Last Days Of The Century" gingen die beiden wieder mit riesigem Applaus von der Bühne. Dann folgte etwas, was ich in dieser Form noch nicht erlebt habe: Dave kam allein auf die Bühne zurück. Er entschuldigte Al, der zu erschöpft sei, um nochmal zurück zu kommen. Er habe ihm daher aufgetragen, "End Of The Day" alleine zu spielen und zu singen. Dies tat Dave dann auch ganz hervorragend und wurde wieder mit großem Applaus verabschiedet.

Beim anschließenden Chat mit den Fans im Foyer waren dann Al und Dave wie gewohnt sehr zugänglich und erfüllten zahlreiche Autogrammwünsche. Alles in allem war es ein unvergesslicher und wunderschöner Abend. Dies wurde dadurch abgerundet, dass mein Auto noch an seinem Platz stand und auch kein Strafzettel dran war.

Dieter Weber